Samstag, 26. September 2015

Stillen - wie es bei uns klappt und was uns geholfen hat - Produkte rund ums Stillen

Ich stille meinen Sohn seit seiner Geburt voll. Bereits im Kreißsaal habe ich ihn das erste Mal angelegt und er hat bisher noch kein Fläschchen bekommen. Er hat von Anfang an immer gut getrunken und meldet sich alle zwei bis drei Stunden. Die Hebamme meinte, er sei ein Naturtalent :).
Das erste Anlegen hat sich für mich sehr seltsam angefühlt. Ich habe richtig gespürt, wie er die Vormilch aus der Brust herausgezogen hat.
Am ersten und zweiten Tag nach der Geburt hatte ich dann richtig starke Schmerzen. Mein Fehler war, dass ich ihn zu lange an der Brust gelassen habe, obwohl er nicht mehr getrunken, sondern nur noch auf der Brustwarze herumgenuckelt hat. Dadurch wurden meine Brustwarzen wund, rissig und sogar blutig - und das nach nur einem Tag Stillen! Ein weiterer Fehler meinerseits war, dass ich ihn nicht immer richtig angelegt habe, also ihn mit "spitzem Mündchen" saugen ließ. Mittlerweile weiß ich, wie wichtig es ist, dass das Baby nicht nur die Brustwarze, sondern auch möglichst viel des Warzenvorhofs in den Mund nimmt. Dazu muss es den Mund möglichst weit aufmachen und ich drücke die Brust vorne etwas zusammen, sodass es viel vom Warzenvorhof greifen kann.
Da ich unbedingt voll stillen wollte, musste ich trotz starker Schmerzen durch wunde Brustwarzen weiterhin regelmäßig anlegen. In dem Moment, in dem mein Sohn mit dem saugen begann, hätte ich schreien können. Ich habe während des Stillens die Augen zusammengekniffen und gebetet, dass es schnell vorüber geht. Nach dem Stillen habe ich dann die Brustwarzen mit antiseptischer Lösung abgetupft und danach mit Lanolin (Brustwarzensalbe) eingecremt. Vor dem Milcheinschuss habe ich auch Brustschalen verwendet, damit die Warzen nicht an der Kleidung gescheuert haben und Luft ran konnte.
Am zweiten Tag musste ich mich zusätzlich mit dem Milcheinschuss herumplagen. Ich bin in der Nacht aufgewacht, weil meine Brust heiß, knüppelhart und bis zum zerreißen gespannt war. Ich hatte das Gefühl, mir liegt ein Sack Zement auf der Brust. Ich konnte es kaum erwarten, bis mein Kleiner aufgewacht war und getrunken hat, um wenigstens den starken Druck loszuwerden. Es fing dann auch an, dass ich ausgelaufen bin. Mein BH und Nachthemd waren klitschnass.
Es dauerte etwa 3 Tage, bis sich meine Milchmenge soweit reguliert hatte, dass ich nicht ständig das Gefühl hatte, zu platzen. Selbst jetzt trinkt mein Kleiner immer jeweils nur an einer Seite, manchmal schafft er auch 1 1/2 Seiten :). Als es mit dem Milcheinschuss ganz schlimm war, musste ich unter der Dusche die Milch ausstreichen, weil die Brüste so prall waren, dass er Probleme hatte, die Brustwarze richtig zu greifen. Auch zwei Wochen später lief die Milch unter der Dusche noch in Strömen, aber keine Sorge, mein Sohnemann ist bisher noch immer satt geworden. Ich habe ein bis zwei Tassen Pfeffermiztee pro Tag getrunken, da dieser die Milchmenge etwas reguliert. Als es ganz schlimm war, habe ich die Brust mit speziellen Kühlkissen gekühlt, da ich sehr stark geschwitzt habe, weil die Brust so heiß war.
Trotz dieser Hindernisse habe ich durchgehalten und jetzt nach fast drei Wochen klappt das Stillen problemlos und ohne Schmerzen. Zwar läuft die Milch immer noch hin und wieder aus, aber das lässt sich mit Stilleinlagen in den Griff bekommen.
Was ich für das Stillen auch noch sehr wichtig finde, ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Ich habe im Moment ständig hunger und merke auch wie das Stillen an mir zehrt. Ich bin nur noch ein Kilogramm über meinem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft und das, obwohl ich gerade ziemlich viel esse. Ich achte darauf, viele frische Lebensmittel, also Obst und Gemüse, sowie Unverarbeitetes zu mir zu nehmen, denn ich möchte für meinen Kleinen genügend gute, nähr- und wirkstoffreiche Muttermilch zur Verfügung stellen.

Nun möchte ich euch noch einige Produkte vorstellen, die mir den Einstieg ins Stillen erleichtert haben oder mir immer noch eine Hilfe sind.
  • Brustwarzensalbe: Sie hat mir sehr gut geholfen, als meine Brustwarzen wund, rissig und blutig waren und hat ein Austrocknen verhindert. Ich verwende sie auch weiterhin regelmäßig nach dem Stillen. Hierbei ist mir wichtig, dass das Produkt in erster Linie aus Lanolin (Wollfett) besteht und vor dem Stillen nicht entfernt werden muss. Ich habe verschiedene Marken (Babylove, Babydream, Lansinoh und Avent) getestet, sie waren aber alle in etwa gleich gut. Die Eigenmarken der Drogeriemärkte sind natürlich wesentlich günstiger als die Markenprodukte. Ich empfehle es jeder werdenden Mutter eine Tube in die Kliniktasche zu packen.
  • Still-BHs sind super praktisch, weil man die Brust von vorne freilegen kann, ohne den ganzen BH zu öffnen. Sie haben in der Regel keinen Bügel, da dieser sonst einzelne Milchseen oder -kanäle abdrücken könnte, wodurch es zu einem Milchstau kommen könnte. Man sollte Still-BHs nicht zu klein kaufen, da die Brüste durch den Milcheinschuss größer werden. Ich musste meine BHs am Anfang sehr häufig (mehrmals am Tag!) wechseln, da ich trotz Stilleinlagen ausgelaufen bin. Oft lief auch bei Stillen so viel daneben, dass der BH nass geworden ist. Nach kurzer Zeit riecht dann alles nach saurer Milch. Deshalb kann jeder ich nur empfehlen, sich genügend Still-BHs anzuschaffen.
  • Stilleinlagen: Als bei mir die Milcheingeschossen ist, fing in an auszulaufen. Die Milch tropfte einfach los und da begann ich dann Stilleinlagen zu verwenden. Im Krankenhaus hatte ich Einwegstilleinlagen, damit ich zwischendurch nicht waschen musste. Das war auch die richtige Entscheidung, weil bei mir zu Beginn die waschbaren Stilleinlagen aus Baumwolle bzw. Wolle und Seide so schnell durchweicht sind, dass meine Kleidung trotzdem nass wurde. Ich würde für den Anfang deshalb unbedingt Stilleinlagen (ob waschbar oder Einweg) mit Wäscheschutz, also wasserdichter Sperrschicht empfehlen. Es gibt auch Einwegstilleinlagen mit Superabsorbern (z.B. von Lansinoh), von denen ich allerdings aufgrund der Chemikalien abraten würde. Sobald ich den Milchflussreflex unter Kontrolle hatte habe ich dann meine waschbaren Stilleinlagen verwendet. Super bei wunden Brustwarzen sind Einlagen aus Wolle und Seide, die müssen allerdings von Hand gewaschen werden.
    Oben der Fleeceüberzug, unten das Kühl-
    kissen
  • Thermoperlen von Lansinoh: Dieses Produkt hat mir während des Milcheinschusses sehr geholfen! Im Krankenhaus gab es diese Kühlpads und ich habe sie mir danach gleich nachgekauft. Auch als ich eine beginnende Brustentzündung, hervorgerufen durch einen Kältezug (ich bin beim Stillen eingeschlafen...) waren diese Kühlkissen eine große Hilfe. Man kann sie kalt (dafür ins Gefrierfach legen) oder warm (in der Mikrowelle erhitzt) anwenden. Da ich keine Mikrowelle besitze habe ich sie bisher nur zum Kühlen eingesetzt, aber ich werde vllt. versuchen die Kissen in einem Wasserbad zu erwärmen. Die Kissen passen sich durch ihre Form ideal der Brust an und kommen mit einem Überzug aus Fleece. Im inneren befindet sich eine Flüssigkeit und kleine Gelperlen. Ich habe die Brust immer nach dem Stillen gekühlt. Die Temperatur der Kissen war durch den Fleeceüberzug auch sehr angenehm. Natürlich kann man das gleiche auch mit Quarkkompressen erreichen, das war mir aber eine zu große Sauerei :). Die Thermoperlen von Lansinoh habe ich für ca. 15€ bei DM gekauft.
  • Mullwindeln: Man kann nie genug Mullwindeln haben! Im Ernst, ich brauche im Moment mindestens fünf am Tag. Mein kleiner Löwe ist auch ein kleiner Spucker. Ich nehme die Windeln hauptsächlich als Spucktücher, lege sie mir über die Schulter und lasse den Kleinen aufstoßen. Ich lege ihm auch immer eine Windel unter den Kopf, damit nicht immer alles gleich verspuckt ist. Außerdem brauche ich auch immer eine Mulli beim Stillen, die ich mir unter die Brust halte und das auffangen kann, was daneben läuft. Da die Windeln dann recht schnell nach saurer Milch stinken, empfiehlt es sich, sie öfters zu wechseln.
  • Tee: Es gibt verschiedene Kräuter, die sich auf die Milchbildung auswirken. Ich habe während des Milcheinschusses, als ich viel zu viel Milch hatte täglich zwei Tassen Pfefferminztee getrunken, da dieser die Milchbildung hemmen kann. Jetzt, wo sich die Milchmenge dem Bedarf meines Löwchens angepasst hat, trinke ich morgens und abends je eine Tasse Still-Tee. Dieser besteht in der Hauptsache aus Fenchel, Anis und Kümmel, welche die Milchbildung anregen können und gegen Blähungen (auch beim Baby!) helfen. Ich trinke im Moment den Still-Tee von Alnatura, weil mir dieser ziemlich gut schmeckt. Wer gerne Kräutertee trinkt, sollte mit seiner Hebamme Rücksprache halten, ob die Kräuter sich für die Stillzeit eignen, oder eventuelle negative Auswirkungen haben.
  • Theraline Plüschmond: Dieses etwas andere Stillkissen hat mir bereits in der Schwangerschaft gute Dienste geleistet. Das Kissen ist geformt wie ein Mond und mit Mikroperlen gefüllt. Diese rascheln nicht wie bei anderen Stillkissen und ich finde sie auch viel angenehmer beim Schlafen. Die Oberfläche ist auf einer Seite schön plüschig, auf der anderen glatt. Was mir auch gut daran gefällt ist, dass es nicht so groß und sperrig ist. Ich habe dieses Kissen immer in meinem Bett und verwende es zum Schlafen (seitlich oder auch unter dem Kopf) und zum Stillen bei Nacht.

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